Sternkarte_Frühling

Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.

 

Von einem Sonnenrand zum andern,
wird Merkur bald tagsüber wandern!

Der Planet Merkur, weniger als halb so groß wie die Erde, ist wegen seiner Nähe zur Sonne selten zu sehen. Am 9. Mai aber wird er den ganzen Nachmittag und Abend über als schwarzer Punkt vom linken zum rechten Sonnenrand schweben. Manche Sternwarten bieten die Sicht auf dieses ferne (90 Millionen km!) und seltene Ereignis an. Denn zum einen erscheint der Winzling nur in Teleskopen, und zum andern gilt: Nie ohne speziellen Augenschutz in die Sonne schauen! Und sollten Wolken die Sicht auf dieses Ereignis verhindern, kann man es dennoch über die Webseite www.stars4all.eu mit verfolgen.

Merkur braucht übrigens für einen Sonnenumlauf nur 88 Erdentage und dreht sich dabei in 58 Tagen 1-mal um sich selbst. Ein zweijähriger Merkur-Kalender hätte demnach nur drei volle Tage – mit mehr als +400 °C tagsüber und bis -150 °C nachts.

Drei weitere Planeten bietet der Mai: Jupiter wie schon in den Vormonaten als Löwe-Begleiter, Saturn mitternächtlich von Südosten aufsteigend, und Mars hellrot leuchtend seiner Oppositionsstellung, also der Sonne gegenüberstehend, am 22.5. zustrebend. Gegen 23 Uhr am 21.5. lohnt ein Blick zum Südost-Horizont: Vollmond, Mars, Saturn und der Skorpion-Riesenstern Antares gemeinsam auf dem Planetenweg der Ekliptik!

Im Fixsternhimmel erreicht der Große Wagen den Zenit. Südlich davon präsentieren Jagdhunde, Nördliche Krone, Bootes, Jungfrau, Berenike-Haar und Löwe ihren schönsten Sternenschmuck. Zum Norden hin haben sich Fuhrmann, Perseus, Kassiopeia, Kepheus und Drache zurückgezogen. Die Wintersternbilder verabschieden sich vollends im Westen. Von Osten her drängen die Sommerboten Herkules, Leier und Schwan auf die Himmelsbühne.

Ein schöner Fund fürs Fernglas kann M13 sein. Das ist ein sog. Kugelsternhaufen mitten im Sternbild Herkules. Der neblige Lichtfleck enthält ca. eine halbe Million Sterne in 25 000 Lichtjahren Entfernung. Die ältesten davon sind bereits doppelt so alt wie unsere Sonne, 10 Milliarden Jahre!

Wie schön, dass sparsamer Umgang mit künstlichem Licht solche nächtlichen Weltreisen in der Rhön besonders eindrucksvoll erleben lässt! Viele klare Mai-Nächte (auch wenn sie abzüglich Dämmerung auf nur noch 5-6 Stunden schrumpfen), wünscht das Team des Sternenparks (www.sternenpark-rhoen.de) im Biosphärenreservat Rhön (rm/sf)

Text: Roland Müller, Verein Sternenpark Rhön e.V.
Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.