Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.

Die Zeitumstellung am 29.10. schenkt uns eine Abendstunde mehr zum Bestaunen des herbstlichen Nachthimmels. Was da an Sternbildern über unseren Köpfen gen Westen zieht, lässt an eine Safari für Auge und Fernglas denken: Schlange, Adler, Delfin, Schwan, Pegasus – geflügeltes Pferd der Dichter und Denker, Widder, Stier; südlich davon Fische, Walfisch, Steinbock und im Norden zwei Bären und ein Drache. Im Lauf der Nacht schleicht von Osten her der Himmelsjäger Orion, mit Blick auf einen seiner Pfeile in der Nähe des Adlers.

Unterdessen spannt von Nordost nach Südwest die Milchstraße einen hohen silbernen Bogen durch den Zenit. Sie scheint die ganze Himmelskuppel zu tragen und zudem die antiken griechischen „Royals“ Kassiopeia, Andromeda mit Andromeda-Galaxie, Perseus und Kepheus. So lädt der Oktoberhimmel dazu ein, den Fixsternhimmel zu durchstreifen und sich erzählen zu lassen, was Menschen an Bildern und Geschichten eingefallen ist zu all dem, was sich da tummelt.

Hinzu kommen unsere nächsten Nachbarn. Vollmond ist am 5., Neumond am 19.10. Frühmorgens grüßen von Osten her Venus und Mars, abends weit im Südwesten Saturn. Mars und Venus kommen sich am 5.10. kurz vor Sonnenaufgang sehr nahe, und am 18.10. gesellt sich noch die schmale Mondsichel zu den beiden. Gegen Mitternacht am 19.10. könnte ein Fernglas sogar Uranus als kleinen grünlichen Punkt im Sternbild Fische zeigen.

In klaren, von künstlichem Licht verschonten Nächten dürfen auch ein paar Sternschnuppen erwartet werden. Die sog. Sternschnuppen der Draconiden sprühen vom 4. bis 8.10. aus dem Hals des Drachen, die Orioniden mit Maximum am 20.10. vom Kopf des Orion.

Werfen wir noch einen Blick tief nach Süden. Da strahlt im Sternbild Südlicher Fisch einsam Fomalhaut, größer, schwerer, heißer und heller als unsere Sonne und 25 Lichtjahre entfernt. Tatsächlich ist Fomalhaut ein Sternentrio, dessen größtes Mitglied ein Staubringkarussell und einen Planeten namens Dagon hat. Es ist eine Welteninsel stetiger Veränderung, erst wenige hundert Millionen Jahre jung – im Vergleich zur Erde, die bereits 4,6 Mrd. Jahre alt ist.

Was auch immer Sie an natürlichem Licht im Nachthimmel finden, genießen Sie es! Viel Freude wünscht dazu das Team des Sternenparks (www.sternenpark-rhoen.de) im Biosphärenreservat Rhön (rm/sf)

Text: Roland Müller, Verein Sternenpark Rhön e.V.
Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.