Wenn keine Perseiden fliegen,
kann´s auch an zu viel Kunstlicht liegen!.

In der Nacht vom 12. auf 13.8. lässt sich gut prüfen, wie dunkel und damit natürlich unser Sternenhimmel wirklich ist. Das Feuerwerk der Perseiden-Sternschuppen wird seinen Höhepunkt erreichen. Aber auch in den Tagen davor und danach werden die Perseiden unterwegs sein. Mondlicht wird kaum stören, denn Neumond ist am 11.8. und Vollmond erst wieder am 26.8. Am allerwichtigsten ist, wie immer, dass künstliche Lichtquellen ihr Dauerpotential, den Nachthimmel aufzuhellen und damit zu verschmutzen, nicht „austoben“ können. Je weniger Kunstlicht, desto mehr Sternschuppen und auch andere Wunder des nächtlichen Himmels!

Zu diesen Wundern zählen nach Sonnenuntergang zunächst die Planeten auf ihren elliptischen Bahnen um die Sonne. Mit Venus, Jupiter, Saturn und Mars hat der August gleich vier „Abendsterne“, die von Ost nach West durch den Südhimmel ziehen. Venus geht voran und verschwindet bereits gegen 22 Uhr unterm Westhorizont. Jupiter macht es ihr noch vor Mitternacht nach. Der wunderschön rubinrot glänzende Mars und der ihm nachfolgende Saturn lassen sich bis weit nach Mitternacht Zeit.
Im weiß wallenden Schleier der Milchstraße funkeln von Nordost nach Südwest über den Zenit hinweg die Sternbilder Perseus, Kassiopeia, Schwan, und Adler. Hinter dem Adler teilt sich der Schleier an einer dunklen Staubwolke im Weltall in zwei Zipfel, von denen der eine im Südosten zum Skorpion führt, der andere im Süden zum Schützen. Dort, in Richtung Schütze, ist 26 000 Lichtjahre entfernt das Zentrum unserer Milchstraße, ein sog. Schwarzes Loch; es hat 4 Millionen mal mehr Masse als die Sonne. Im Zenit des August-Nachthimmels bilden die hellen Sterne Wega, Deneb und Atair das sog. Sommerdreieck. Andere markante Sterne zeigen die Himmelsrichtungen wie ein Kompass: Arktur im Westen, Antares im Süden, Polaris im Norden und der füllige quadratische Leib des Dichterpferds Pegasus im Osten.
Die eingangs erwähnten Sternschnuppen haben ihre „Quelle“ in Perseus (daher „Perseiden“), flitzen aber über den ganzen Himmel, und wohlgemerkt: Beste Perseidensicht – hat man ohne künstlich Licht!
Viel Freude am vielfältigen August-Nachthimmel wünscht das Team des Sternenparks (www.sternenpark-rhoen.de) im Biosphärenreservat Rhön (rm/sf)

Text: Roland Müller, Verein Sternenpark Rhön e.V.
Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.