Der Weltenspiegel

Foto: Simon Manger | Nikon D750 | ISO 800 | 30 sek | 16 mm | Blende 2.8

Wer in der Rhön zur rechten Zeit am rechten Ort ist, der sieht diese in einem Licht, wie sie nur den Wenigsten begegnet. Manchmal ist es sogar so, dass sich einem bei genauem Hinsehen neue Welten auftun.

Der im Bild zu sehende See entpuppte sich während einer nächtlichen Fahrt durch die Rhön als wahrer Weltenspiegel. Das vom Mond angestrahlte Ufer spiegelte sich schwach im ruhigen Wasser. Je nach Standpunkt des Betrachters funkelten die hellsten Himmelskörper in den friedlichen Fluten. Der Mond, Vega, Deneb, Jupiter strahlten im See um die Wette. Es hat schon etwas magisches wenn sich die Sterne im stillen Wasser spiegeln. Die Langzeitbelichtung macht zudem Dinge sichtbar, die dem Auge in der Dunkelheit sonst verborgen bleiben. In dieser von Mondlicht durchfluteten Nacht leuchteten die ersten Bäume bereits in den Farben des Herbstes. Auch der Himmel brachte die Kunde vom Herbst. Die Sternbilder Fische und Walfisch standen hoch am Abendhimmel.

Nun ist es so, dass der See nur selten den Blick auf die darin abgebildeten Welten gewährt. Nur wenn der Wind und die im Wasser lebenden Tiere zur Ruhe kommen, gibt der See den unverzerrten Blick in diese doch surreale Welt frei.

Der hier im Bild zu sehende See hat eine sehr interessante Geschichte zu erzählen. Im Gegensatz zu den vielen Basaltseen in der Rhön, welche durch den Abbau von Basalt entstanden, kam dieser auf natürliche Weise zustande. Vor langer Zeit wusch Wasser im darunter liegenden Gestein große Hohlräume aus. Durch die Last des darüber liegenden Gebirges stürzten diese Hohlräume in sich zusammen, sodass sich an der Oberfläche ein großes Loch auftat. Ein Teil des im Hintergrund zu sehenden Berges stürzte damals ebenfalls in die Tiefe. Die daraus entstandene Doline füllte sich mich Wasser, sodass letzten Endes der See entstand.

Der Legende nach besitzt der See unter Wasser eine direkte Verbindung mit dem Meer. Man glaubte, dass der See eines Tages mit großer Gewalt aus seinen Ufern ausbrechen würde und somit das ganze Frankenland überschwemmen würde. Um dies zu verhindern, beteten viele Menschen aus Furcht zu Gott, damit ihn dieser nicht ausbrechen ließe. Selbst im Dom zu Würzburg, so sagte man sich, würde alljährlich eine Messe gelesen, um das Land der Franken vor den fürchterlichen Fluten eben jenes Sees zu bewahren. Niemand wagte es dieses rätselhafte und zugleich verrufene Gewässer mit dem Kahn zu befahren. Zu groß war die Furcht, das tiefe Wasser zu erzürnen.

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