Das Kunstlicht hat das Leben der Menschen grundlegend verändert. Es macht die Nacht zum Tag und somit unser modernes Leben überhaupt erst möglich. Mit dem Aufkommen der Elektrizität, und den damit verbundenen Leuchtmitteln wie der Glühbirne, wurde es für jedermann möglich, Kunstlicht zu jeder Zeit und in großen Mengen zu verwenden. Der Einsatz von LED ermöglicht es heutzutage, riesige Lichtmengen zu niedrigen Kosten zu produzieren. Natürlich möchten wir heutigen Menschen nicht auf die Vorzüge von künstlichem Licht verzichten. Dennoch ist dort, wo viel Licht ist, bekanntlich auch Schatten. Die Rede ist von der sogenannten Lichtverschmutzung.

Nächtlicher Blick von der Kissinger Hütte aus. Durch falsch eingesetzte Beleuchtung wird der Himmel aufgehellt, sodass die typischen Lichtglocken entstehen. Von links nach rechts: Rhönkaserne Wildflecken, Gewerbepark Oberwildflecken, Kloster Kreuzberg

Was ist Lichtverschmutzung überhaupt?

Als Lichtverschmutzung wird die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen bezeichnet. Hierbei gelangt menschengemachtes Licht in die Athmosphäre, welches dort an Aerosolen gestreut wird. Dies erzeugt die typischen Lichtglocken, wodurch die natürliche Dunkelheit verdrängt wird. Das natürliche Licht wurd durch das Künstliche überlagert. Die Verdrängung der natürlichen Nacht reicht bis tief in den umliegenden Raum. Große Distanzen stellen kein Hindernis für sie dar. Wir haben es hier mit einer speziellen Form der Umweltverschmutzung zu tun, welche an Intensität stetig zunimmt. Rund um den Globus lässt sich diese Problematik mitsamt ihren Auswirkungen beobachten.

Mittig im Bild lässt sich knapp über dem Horizont eine intensive Aufhellung erkennen. Hierbei handelt es sich um das gestreute Licht des 40 km entfernten Fuldas. Etwas links davon ist die Lichtglocke von Frankfurt zu sehen. Zwischen dem Aufnahmeort und Frankfurt selbst liegen ca. 120 km Luftlinie. Der keilförmige Lichtschein, der nach links oben gerichtet ist, ist das sogenannte Zodiakallicht.

Welche Auswirkungen hat die Lichtverschmutzung?

Der durch die Erdrotation vorgegebene Wechsel von Tag und Nacht stellt für einen großen Teil der Lebewesen den grundlegensten Rhythmus dar. An diesen Rhythmus passten sich die Lebewesen im Laufe der Evolution an. Viele der Verhaltensweisen orientieren sich genau an diesem Rhytmus. Dies betrifft u. a. die Aktiviäts- und Ruhepahsen, die Nahrungsaufnahme, das Wanderverhalten und die Fortpflanzung. Die Lichtverschmutzung greift als solche direkt in die Rhytmus ein und wirkt sich dementsprechend auch auf die Verhaltensweisen aus. Dies betrifft sowohl Pflanzen als auch Tiere und Menschen.

Um die Thematik zu verdeutlichen, haben wir hier ein paar Beispiele kurz zusammengefasst:

  • Vögel ziehen oftmals zum Überwintern in den Süden. Die großen Distanzen werden dabei überwiegen nachts zurückgelegt. Um sich zu orientieren, verfügen die Zugvögel über ausgeklügelte Fähigkeiten, die jedoch durch die Lichtverschmutzung gestört werden. Dies sorgt ofmals für Desorientierung und Vogelschlag. Durch die Lichtverschmutzung ändern sich zudem die Aktivitätsphasen, wodruch auch das Brutverhalten negativ betroffen ist.
  • Rund die Hälfte der fliegenden Insekten ist nachtaktiv. Erhellt die Lichtverschmutzung deren Lebensraum, so sind die nachtaktiven Insekten oftmals in ihrer Aktivtät gehemmt. Sie nehmen an, dass es noch zu hell ist zum Ausschwärmen und warten daher die Dämmerung ab – und das obwohl es schon längst Nacht ist. Des weiteren lässt sich beobachten, das Insekten von Lichtquellen angezogen werden. Zwanghaft ansteuern diese Straßenlampen und Leuchtreklamen an, sobald sie in deren Einflussbereich kommen. Anstatt sich mit der Nahrungsaufnahme oder Fortpflanzung beschäftigen, schwirren sie im Nahbereich der Kunstlichtquellen umher. Das geht soweit, dass die Insekten sich vollständig verausgaben und eingehen.
  • Auch der Mensch unterliegt dem Rhythmus von Tag und Nacht. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass das menschliche Hormonsystem auf künstliches Licht empfindlich reagiert. Dieses drosselt unter Einwirkung von Kunstlicht – insbesondere kaltweißem – die Melatoninproduktion des Körpers, wodurch die Regeneration wesentlich beeinträchtigt wird.

Daher ist es wichtig, dass die Beleuchtung, sowohl in den Kommunen, im Gewerbe und im Privatbereich, zukünftig umweltverträglicher und effizienter als bisher gestaltet wird.

Erfahren Sie hier, wie sich gegen die Lichtverschmutzung vorgehen lässt.

Tiefergehende Informationen zur Lichtverschmutzung und deren Auswirkungen: