Mondfinsternis 2015
Ein Beobachtungsbericht von Simon Manger
Die Mondfinsternis in der Nacht vom 27. auf den 28. September 2015 sollte etwas besonderes werden. Der Wetterbericht hatte für die zweite Nachthälfte bestes Wetter vorhergesagt. Genau für den Zeitraum in dem sicht der Vollmond verfinstern sollte. Bereits einige Tage vorher hatte ich nach einem passenden Beobachtungsplatz gesucht und wurd ganz in meiner Nähe fündig.
Gegen Mitternacht fuhr ich also mit meinem voll geladenem Auto los. Am Beobachtungsplatz angekommen bekann erst einmal das große Aufbauen. Der Dobson, mit dem ich das Schauspiel visuell beobachten wollte, war schnell aufgebaut. Um die Mondfinsternis auch fotografisch festhalten zu können, baute ich zudem meine paralaktische Montierung auf. Auf diese wurde wiederum ein kleines Newton-Teleskop mitsamt DSLR aufgesattelt. Nachdem dieses System eingestellt war, lief dieses die ganze Zeit über vollautomatisch mit, sodass ich mich fast ausschließlich auf das Beobachten konzentrieren konnte. Nun konnte die totale Mondfinsternis kommen.
Anfangs sah es so aus, als ob der Mond angefressen wurde. Erst später zeigte er sich wie eine Mondphase. Mit fortlaufendem Eintritt in den Erdschatten kam zudem die rötliche Färbung zum Vorschein. Es war sehr beeindruckend wie nicht nur der Mond dunkler wurde sondern auch der Rest des Himmels. Im Westen war knapp über dem Horizont noch ein Teil der Sommermilchstraße sichtbar, der Laufe der Verfinsterung immer deutlicher hervortrat. Insbesondere in der ersten Hälfte der Finsternis beobachtete ich den Mond immer wieder mit dem Teleskop. Auch wenn durch die fehlenden Schatten auf dem Mond die Plastizität der Oberflächendetails fehlte, war es immer wieder schön bei hoher Vergrößerung die Mondoberfläche abzufahren. Gelegentlich musste ich die Belichtungszeiten an der Kamera nachstellen, die ansonsten automatisch nachführt wurde. Die meiste Zeit über verbrachte ich warm eingepackt im mitgebrachten Sessel, um dem Schauspiel am Himmel zu folgen. Es ist herrlich die Nacht unter sternklarem Himmel zu verbringen. Egal wo man sich befindet. Man fühlt sich geborgen und entspannt.
Leider ist auch eine totale Mondfinsternis irgendwann zu Ende. Der Mond, dem Westhorizon schon sehr nahe, hatte bereits seine rötliche Farbe eingebüßt. Er wurde voller und voller. Der neue Tag hat sich bereits angekündigt. Im Tal ist bereits ein reger Verkehr zu hören. Auch ich beginne damit meine Ausrüstung zusammenzupacken und im Auto zu verstauen. Vor der Abfahrt werfe ich zufrieden noch einen letzten Blick auf den Mond, der sich innerhalb weniger Stunden zweimal verwandelt hat.
Germanen, Wikinger und andere nordische Völerk glaubten, dass ein riesiger Wolf die Ursache für die Mondfinsternis wäre. Diesem Wolf gab man unter anderem den Namen “Hati” (Hass). Die Menschen glauben, dieser Wolf des Hasses würde versuchen den Mond zu verschlingen. Doch auch in dieser Nacht schaffte dies der Wolf nicht.