Licht vom Kometen schimmert hell,
dem Himmelsbär aufs Sternenfell!
Catalina heißt der Komet, der sich frühmorgens als helles Nebelfleckchen im Fernglas zeigen könnte. Er zieht von der unübersehbaren Bärenhüter-Leuchte Arkturus (Begegnung am 1.1.) zur Deichselspitze des Großen Wagens (Ankunft 15.1.), die gleichzeitig Schwanzspitze der Großen Bärin ist. Von dort wird Catalina bis Monatsende über den Bärenkopf hinweg zur Milchstraße weiterreisen und, diese kreuzend, im Frühling mit über 30 km/sec ins Weltall entschwinden. Mondlicht wird den zarten Kometenschimmer bis Monatsmitte kaum stören (Neumond am 10.1.). Alles andere sollte sowieso ausgeschaltet sein …
Derweil erreicht die Erde auf ihrer Jahresreise am 3.1. ihren sonnennächsten Punkt, und auch andere Planeten sind rastlos unterwegs: Venus ist Morgenstern, Jupiter König der Nacht im Sternbild Löwe. Mars und Saturn bieten sich als Muntermacher für Frühaufsteher an, und am 7.1. gegen 7 Uhr kommt es zu einem schönen Gruppenbild knapp überm SO-Horizont: Mondsichel, Venus, Saturn und Antares (Skorpion-Hauptstern). Außerdem könnte der 3./4.1. interessant sein, mit Blick in die Nähe von Arkturus (s.o.): die sog. Quadrantiden huschen über den Himmel – Sternschnuppen.
Die Milchstraße verläuft vor Mitternacht etwa von SO nach NW. Hoch im Süden glänzen die Sternbilder des Winter-Sechsecks: Orion, Stier, Großer Hund, Kleiner Hund, Zwillinge, Fuhrmann. Sterne verschiedenster Art sehen wir da, relativ alte, ganz junge, relativ nahe, sehr weit entfernte, einzelne und mehrfache. Tatsächlich besteht etwa die Hälfte all unserer Himmelslichter aus Mehrfachsternen. Das sind Sterne, die durch Gravitation so aneinander gekoppelt sind, dass sie sich paarweise oder auch zu mehreren umkreisen. Doppelsterne sind z.B. der Polarstern, Capella (Fuhrmann), Sirius (Gr. Hund), Prokyon (Kl. Hund), Rigel (Orion). Die äußeren Sterne des Oriongürtels sind sogar Dreifachsterne, und total faszinierend müsste es sein, aus der Nähe Castor (Zwillinge) oder Mizar (mittlerer Deichselstern des Großen Wagens) zu sehen: jeweils 6 Sterne unterschiedlicher Größe und Helligkeit umtanzen sich dort! Meist sehen wir von solchen Konstellationen nur den hellsten Stern, der alle andern überstrahlt. Mehr über Sterne im Allgemeinen gibt’s übrigens hier: http://verein-sternenpark-rhoen.de/2015/10/wie-entsteht-ein-stern-eine-astronomische-geschichte/
Das soll für Januar genügen – aber nur zum lesen und neugierig machen. Der Winterhimmel zeigt nämlich auch jetzt schon hübsche Sternvölkchen, die im Februar hier zum Thema werden könnten: Plejaden, Hyaden, Orionnebel, Praesepe – während Perseus und Kassiopeia als leuchtende Perlenketten die Milchstraße schmücken und die beiden Bären und der Drache hinter dem Polarstern im Norden Winterschlaf zu halten scheinen. Also, nichts wie raus, Kopf hoch und – staunen!
Viele wunderbare sternklare Stunden wünscht Euch
Euer Sterngucker Roland Müller
P.S.: Solltet ihr ab und zu einen hell glänzenden, langsam von W nach O ziehenden „Stern“ sehen, ist es die Raumstation ISS, fast 450 km entfernt und fast 28.000 km/h schnell.
Text: Roland Müller, Verein Sternenpark Rhön e.V.
Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.