Auch kurze Nächte zeigen gerne,
wenn sonst kein Licht brennt, Sterne, Stern, …

Am 20. Juni erreicht die Sonne den höchsten Punkt ihrer täglichen Himmelsbahn über der irdischen Nordhalbkugel – Sommersonnenwende und Sommeranfang zugleich. Die kürzesten Nächte haben dann abzüglich der Dämmerungszeiten nur noch etwa 4 Stunden. Es lohnt, diese Stunden zu nutzen:

Wir beginnen unseren Sternguck-Ausflug bei Arktur, einem der hellsten Serne der Juni-Nächte. Gelblich-orange leuchtet er hoch im Südhimmel, und von Norden her zeigt der Deichselbogen des Großen Wagens auf ihn. Arktur ist Leitstern des Sternbilds Bootes, auch Ochsentreiber oder Rinderhirt genannt. Statt Rindern hütet er aber im Juni eher den nach Westen schleichenden Löwen, die im Süden vorbeikriechenden Skorpion und Schlange, und die in der Milchstraße von Osten heranfliegenden Adler und Schwan.

Südlich von Arktur verläuft von Südost nach Nordwest die Ekliptik, der Weg der Planeten über den Himmel. Dort sind die im Juni drei Planeten sichtbar: Saturn und Mars in Skorpion-Nähe und Jupiter im Löwen. Saturn erreicht am 3.6. seine Oppositionsstellung zur Sonne, d.h., er steht uns Erdlingen im Planetenkarussell genau gegenüber. Wer Zugang zu Teleskopen hat, sollte sich den Anblick der weit offenen Saturnringe nicht entgehen lassen, zumal die Neumondnächte um den 5.6. herum beste Sicht versprechen.

Wie schon ab und zu in den Vormonaten, gibt es mitternächtlich am 17.6. wieder ein buntes Gruppenbild mit dem goldenen Mond (Vollmond am 20.6.), dem gelb-bläulichen Saturn und den roten Leuchten Mars und Antares, dem Hauptstern des Skorpion.

Und Liebhaber altgriechischer Sagen finden auf der Verbindungslinie zwischen Arktur und Wega einen Halbkreis aus Sternen – die Nördliche Krone mit ihrem blauweißen „Schmuckstern“ Gemma in der Mitte. Diese Krone hat angeblich Poseidon der von Theseus aus dem Labyrinth geretteten Ariadne vom Kopf gerissen und zum Himmel geschleudert.

Mit Glück lassen sich ab und zu vielleicht Sternschnuppen entdecken, manchmal auch die Raumstation ISS.

Viele klare und von Kunstlicht ungetrübte Juni-Nächte wünscht das Team des Sternenparks (www.sternenpark-rhoen.de) im Biosphärenreservat Rhön (rm/sf)

Text: Roland Müller, Verein Sternenpark Rhön e.V.
Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.