Der Juli lockt mit Sternenglänzen,
zu visuellen Himmelstänzen!
Zwar sind die Julinächte kurz, doch kann man sie, von Stern zu Stern blickend, nahezu tänzerisch erkunden:
Des himmlischen Tanzsaals Mitte bildet das sog. Sommerdreieck aus den hellen Sternen Wega (Sternbild Leier), Deneb (Schwan) und Atair (Adler). Von hier aus breitet die Milchstraße weißlich schimmernde Lichtschleier nach Norden bis zu Perseus und nach Süden bis Schütze und Skorpion. Drehen wir uns nach Westen, geht’s in weitem Bogen über die Sternbilder Herkules, Krone und Bootes mit seinem Glanzstern Arktur bis zur Jungfrau. Deren Hauptstern Spica reist in Begleitung des Planeten Jupiter durch die Nacht. Fürs Bestaunen von Jupiters vier größten Monden genügt bereits ein gutes Fernglas.
Von Spica aus tanzt unser Blick den vorigen Bogen entlang zurück zu Arktur und bis zur Deichselspitze des Großen Wagens. Dann über den Wagen hinweg zu dessen Hinterkante und von da aus nach Norden zum Polarstern, der eine Deichsel zum Kleinen Wagen hin krümmt. Dort begegnen wir dem um den Himmelspol tanzenden Drachen und wenden uns wieder nach S. Über die nach Osten und Westen ausgebreiteten Schwanenflügel erreichen wir den Delfin, ein hübsch funkelndes Sternbildchen. Weit im Süden erwarten uns Schütze und Skorpion. Hinter dem Schützen, für uns unsichtbar, dürfen wir in 26 000 Lichtjahren Entfernung das Zentrum der Milchstraße, unserer Heimatgalaxis, erahnen. Nach Westen kriecht dem Schützen der Skorpion voraus, mit weit ausgebreiteten Scheren und mit dem roten Riesenstern Antares im Herzen.
Durch Schütze und Skorpion hindurch verläuft die Planetenstraße namens Ekliptik. Auf ihr reist der schon erwähnte Jupiter und etwa zeitgleich etwas weiter im Osten der Ringplanet Saturn. Noch weiter im Osten können wir ab etwa 3 Uhr Venus als Morgenstern bewundern.
Vollmond ist am 9., Neumond am 23.7, und am 20.7. frühmorgens erscheint der Sichelmond knapp überm Horizont zusammen mit Venus und dem „Stierauge“ Aldebaran. Außerdem könnte es am 28.7. von Südosten aus ein paar Sternschnuppen geben, und auch die ersten Perseiden-Funken, deren Festnacht für den 11.8. erwartet wird, sind bereits im Juli unterwegs.
Zauberhaft schöne Sternstunden im nächtlich-himmlischen Ballsaal wünscht das Team des Sternenparks (www.sternenpark-rhoen.de) im Biosphärenreservat Rhön (rm/sf)
Text: Roland Müller, Verein Sternenpark Rhön e.V.
Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.