Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.

Es zeigt sich oftmals ein Planet,
erst richtig, wenn das Licht ausgeht!

Der Juni ist die nachtärmste Zeit des Jahres. Zieht man noch die Dämmerungsphasen ab, bleiben nur etwa 120 echte Nachtstunden für den ganzen Monat – im Dezember dagegen ganze 500 Stunden. Am 21.6., dem längsten Tag, Sommersonnenwende und Sommeranfang zugleich, geht die Sonne um 5.10 Uhr auf und um 21.33 Uhr unter. Die Morgendämmerung aber setzt bereits um 3.20 Uhr ein, und abends dämmert es bis 23.23 Uhr. Im Juni also haben es die Sterne schwer, zumal sie die wenigen Nachtstunden noch mit dem stetig wechselnden Mondlicht teilen: Vollmond war erst am 29.5. und ist wieder am 28.6., Neumond am 13.6.
Wie schön, dass uns da gleich vier Planeten besonders nahe sind und teils schon in der Abenddämmerung aufleuchten: Venus im Westen, Jupiter zeitgleich im Südosten, gefolgt von Saturn und später auch Mars. Letzterer, mit rotem Lichtschein, geht etwa um Mitternacht im Südosten auf, während Venus dann im Nordwesten untergeht. Bei völliger Dunkelheit flitzen eventuell Sternschnuppen durch die zweite Nachthälfte – gegen 13.6. im Gebiet Schütze/Skorpion, am 7./8.6. aus der Waage, und im letzten Monatsdrittel vom Sternbild Bootes her.

All das wird umrahmt und untermalt vom frühsommerlich glitzernden und glänzenden Sternenhimmel (siehe Karte) zwischen Löwe im Westen, Skorpion im Süden, Schwan im Osten und Perseus im Norden. Der Milchstraßenbogen verläuft in der östlichen Himmelshälfte von Nord nach Süd. Wer durchs Fernglas schaut, darf sich in Zenitnähe auf den Kugelsternhaufen M13 im Sternbild Herkules freuen. Es ist mit 10 Milliarden Jahren eine der ältesten Regionen unserer Galaxis. Etwa 1 Million Sterne verteilen sich dort über ein Gebiet von nur 160 Lichtjahren (Milchstraßendurchmesser: 110 000 Lichtjahre!).
Man muss also wegen der kurzen Nächte keine „Sternpause“ einlegen; es gilt nur, das Angebot optimal zu nutzen. Dazu gehört natürlich auch, jedes unnötige Kunstlicht zu vermeiden. Die Rhön kann nur Sternenpark sein und bleiben, wenn immer mehr Menschen diese Grundbedingung beachten – auch um der nachtbedürftigen Tier- und Pflanzenwelt willen.
Gutes Gelingen beim Finden und Bewundern aller Schätze des Juni-Nachthimmels wünscht das Team des Sternenparks (www.sternenpark-rhoen.de) im Biosphärenreservat Rhön (rm/sf)

Text: Roland Müller, Verein Sternenpark Rhön e.V.
Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.