Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.

Am besten lässt der Himmelsdrachen,
ohen Kunstlicht sichtbar machen!

Drache heißt das Sternbild, das sich zwischen Kleinem und Großem Wagen hindurchwindet. Sein Viersterne-Kopf schaut nach Osten zu Wega, dem zweithellsten aller Sterne im Monat Mai. Der hellste ist nämlich Arktur in der Verlängerung des Wagendeichselbogens. Der Drache ist ein guter Test für die sog. Lichtverschmutzung. Wenn man in klarer Nacht seinen Leib nicht mehr vollständig erkennen kann, steigt bereits viel zu viel Licht aus künstlichen Lichtquellen zum Himmel. Nicht nur der Drache mag das nicht. Vom Kleinen Wagen, die eigentlich eine kleine Bärin ist, strahlt dann fast nur noch der Polarstern, die Jagdhunde verstecken sich unterm Großen Wagen (Große Bärin), und von der Nördlichen Krone glänzt nur noch Gemma, ihr hellster Edelstein. Dabei könnten in den ohnehin ziemlich kurzen Mainächten gerade diese Sternbilder hoch in der Himmelskuppel markant zur Geltung kommen. Die Milchstraße liegt nämlich nur als schwach schimmernder Streifen rings um den Horizont.

Ist es dunkel und klar genug, zeigt sich südlich des Zenits strahlender Frühlingsschmuck in voller Pracht: der Löwe mit dem – in Wirklichkeit dreifachen – Stern Regulus, Spica – die Kornähre der Jungfrau -, und dazwischen das Haar der Berenike. Letzteres könnte man mit seinem vielfältigen Glitzern und Funkeln vor allem im Fernglas auch das japanische Kirschblütenfest Hanami des Nachthimmels nennen! Weit im Westen sind noch die Wintersterne Kastor, Pollux, Prokyon und Capella sichtbar. Von Osten her nahen diejenigen des kommenden Sommers: Wega, Deneb und sogar schon Antares im Skorpion.

Etwa auf der Linie Antares-Spica-Regulus-Pollux ziehen von Südost nach Nordwest der Mond und die Planeten (Neumond 4.5., Vollmond 18.5.). Mars geht kurz vor Mitternacht unter, wenn Jupiter und Saturn gerade aufgehen. Venus wird immer mehr von der Morgendämmerung verschluckt. Vereinzelt könnten in der 2. Nachthälfte Sternschnuppen aufglühen.

Es lohnt sich also, jede Gelegenheit zu nutzen, die ein klarer, von Kunstlicht ungetrübter Nachthimmel bietet. Viel Freude beim Blick in die strahlende Mai-Schatzkiste des uns von allen Seiten umgebenden Weltalls.

Text: Roland Müller, Verein Sternenpark Rhön e.V.
Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.