Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.

Des dunklen Himmels Sternenkleid
ist Licht aus der Vergangenheit

Spätestens seit Albert Einstein wissen wir, dass das, was uns der Sternenhimmel zeigt, nicht unbedingt dem entspricht, wie es dort gerade aussieht. Sternenlicht braucht Zeit, um die Erde zu erreichen. 25 Jahre ist es unterwegs von Wega, dem hellsten Stern am westlichen Novemberhimmel. Mehrere hundert bis über tausend Jahre alt ist das Licht der Orion-Sterne, die ihre abendliche Herbstreise im Osten beginnen.

Ein Blick zur Milchstraße hoch, die das Himmelsgewölbe teilt, zeigt etwas unterhalb ihrer Mitte, im Zenit der ganzen Kuppel, ein nebliges Fleckchen. Es ist die Andromeda-Galaxie, eine riesige Insel im Weltall aus mehreren hundert Milliarden Sternen. Der neblige Schimmer hat fast drei Millionen Jahre gebraucht, um unsere Augen zu erreichen. Und so hat jeder Stern, den wir sehen und auf einer Sternenkarte identifizieren können, seine ganz eigene Wirklichkeit, je nachdem, wie lange sein Licht zu uns unterwegs war. Gegen den Uhrzeigersinn um den Polarstern kreisend, verabschieden sich im Westen allmählich die Lichter des Sommerdreiecks, während im Osten die Winterstrahler von Fuhrmann, Stier, Orion und den Zwillingen immer höher aufsteigen.

Schon am frühen Abend sehen wir die Planeten, obwohl z.B. das ursprünglich von der Sonne stammende Licht von Jupiter und Saturn – das helle Duo frühabends im Südwesten – auch immerhin schon 45 bzw. 86 Minuten alt ist. Hellrot wandert Mars durch die Nacht, bis die silberhelle Venus den noch dunklen Morgenhimmel im Osten schmückt. Ebenfalls frühmorgens – aber nur in der ersten Monatshälfte – zeigt sich Merkur im Südosten als gelbliches Scheibchen. Er ist der kleinste der Planeten, etwas größer als unser Mond.

Mitunter lassen sich Planeten auch in optischer Nähe des Mondes finden, denn sie alle nehmen etwa denselben Himmelsweg, die Ekliptik. So kommt es dort zu Begegnungen des Mondes mit Venus am 12., Merkur am 13., Jupiter und Saturn am 19. und Mars am 25. November. Vollmond ist am 30.11., Neumond in der Monatsmitte – eine günstige Zeit auch für die Sternschnuppen der sog. Leoniden (Maximum 16./17.11.).

Sternenklare Nächte zum Staunen und Genießen wünscht Ihnen allen das Team des Sternenparks im Biosphärenreservat Rhön!

Text: Roland Müller, Verein Sternenpark Rhön e.V.
Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.