Der Himmel trägt ein Sternenkleid
mit Licht aus ururalter Zeit
Erst gegen 23 Uhr wird im Juli der Himmel so dunkel, dass die Milchstraße hoch überm Osthorizont als perlenbestickter Schleier zu glitzern beginnt. In ihrer Mitte formen drei besonders helle Sterne das sog. Sommerdreieck: Wega, Deneb und Atair.
Deneb ist der Schwanz des Sternbilds Schwan, das auch „Kreuz des Nordens“ genannt wird. Wega und Atair links und rechts der Milchstraße gehören mit 25 bzw. 17 Lichtjahren Entfernung zur näheren Sonnenumgebung. Das Licht von Deneb hingegen ist schon 1500 Jahre alt, wenn es die Erde erreicht. Was sich unseren Augen im Himmel nur zweidimensional zeigt, ist in Wirklichkeit das unendlich nach allen Seiten sich ausdehnende Weltall mit Sternen, die oft viel größer sind als unsere Sonne. Wega und Atair z.B. sind etwa doppelt so groß, Deneb 200-mal, und Antares im Sternbild Skorpion sogar 700-mal!
Der rötliche Antares ist das Herz des Skorpions und funkelt am Südende der Milchstraße aus 600 Lichtjahren Entfernung. Hoch im Zenit enthält das Sternbild Herkules den Kugelsternhaufen M 13, eine dichte Ansammlung von hunderttausenden Sternen aller Art. Sein Anblick im Fernglas ist eine Augenweide, und auch der Kopf des Sternbilds Drache ist ihm von Norden her zugewandt.
Den größten Teil des Südhimmels nimmt das lichtschwache, aber großflächige Sternbild Schlangenträger (Ophiuchus) mitsamt der Schlange ein. Ophiuchus ist eine der Gestalten aus der Antike, denen viele der Sternbilder ihre Namen verdanken. Nach Westen wandert allmählich der helle Frühlingsstern Arktur, während östlich der Milchstraße das Pegasusquadrat bereits den Herbst ankündigt.
Wie klar sich das alles zeigt, hängt auch vom Mondlicht ab. Neumond (optimale Sternensicht) ist am 10.6., Vollmond 14 Tage später. Der Planet Venus glänzt nach Sonnenuntergang weit im Westen. Saturn und Jupiter erscheinen etwas später im Südosten.
Ab Monatsmitte nimmt die die sommerliche Sternschnuppenaktivität zu, die ihren Höhepunkt in der Perseidennacht am 12.8. erreichen wird. Die wenigen tiefdunklen Stunden ab Mitternacht könnten ab und zu solche Glücksmomente schenken.
Viel Freude beim Erleben sommerlich-nächtlicher Himmelswunder wünscht das Team des Sternenparks im Biosphärenreservat Rhön!
Text: Roland Müller, Verein Sternenpark Rhön e.V.
Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.