Venus strahlt am Abendhimmel

Venus zieht schon in der Abenddämmerung die Blicke auf sich und beherrscht mit ihrem Glanz die erste Hälfte der kurzen Mainächte. Ihre Helligkeit nimmt merkbar auf -4.4m zu, wobei sie am 8. Mai vom Sternbild Stier in das Sternbild Zwilling wechselt, nachdem sie schon am 7. Mai ihren höchsten Kulminationspunkt erreicht hat. Am 18. Mai geht Venus um 0.54 Uhr unter. Dies ist der späteste Venusuntergang seit über 50 Jahren.

Mars kann noch in der ersten Nachthälfte beobachtet werden, wobei sich sein Untergang von 02:20 Uhr am Monatsanfang auf 00:10 Uhr am Monatsende verlagert. Aufgrund der zunehmenden Distantz zur Erde nimmt er weiter an Helligkeit ab.

Saturn baut seine Sichtbarkeit am Morgen aus, wobei sich seine Sichtbarkeit von 4 Uhr am Monatsanfang auf 1 Uhr am Monatsende verlagert.

Den Sternhimmel betreffend ist der Frühlingshimmel nicht so reich an hellen Objekten wie der Winter- oder Sommersternhimmel. Der Große Wagen und das Himmels W der Cassiopeia stehen sich senkrecht gegenüber, wobei letzteres tief im Norden zu finden ist.

In Richtung Süd-Südost steht mit den beiden bläulich funkelnden Sternen Regulus (Löwe), Spica (Jungfrau) und dem orangeroten Arcturus (Bootes) das Frühlingsdreieck am Himmel

Arcturus, der Hauptstern des Sternbild Bootes, ist nach Sirius der zweithellste Stern am nördlichen Sternhimmel und gehört mit der Spektralklasse K zu den Roten Riesensternen. Sein Durchmesser beträgt 17,7 Millionen km (Sonne im Vergleich 1,4 Millionen km). Seine Entfernung zur Sonne beträgt nur 36,7 Lichtjahre, woraus eine hohe relative Eigengeschwindigkeit am Himmel resultiert. Dies hat zur Folge, dass er sich am Himmel um etwa einen Monddurchmesser in 850 Jahren in südwestlicher Richtung bewegt. Zur nächsten Jahrtausendwende wird das Sternbild Bootes also stark von seinem jetzigen Bild am Himmel abweichen.

Nimmt man ein Teleskop zu Hilfe, so sind in den Sternbildern Krebs, Löwe und Haar der Berenice eine ganze Reihe an Deep Sky Objekten zu beobachten. Hierzu gehören Galaxien, Kugelsternhaufen und offene Sternhaufen.

Mit den Eta-Aquariiden, Eta-Lyriden und Tau-Herculiden treten im Mai drei wenige ergiebige bzw. schwer zu beobachtende Sternschnuppenströme auf. Gegen Mitte Mai kommt es im Bereich des Sternbild Skorpion mit den Scorpius-Sagittarius Meteoren gegen Mitternacht bis 4 Uhr morgens zu einem ersten Maxiumum mit mittelschnellen Sternschnuppen.

Text: Sabine Frank  und Dr. Franz-Peter Schmidt, Sternenpark Rhön
Grafiken: Vereinigung der Sternfreunde e.V.

Hinweis:
Bitte nimm bei deinen nächtlichen Ausflügen Rücksicht auf Flora und Fauna.  Der Sternenhimmel lässt sich bereits vom Ortsrand aus beobachten. Um dem Naturschutz gerecht zu werden, bitten wir dich darum, nachts keine Schutzgebiete zu betreten. Vielen Dank für dein Verständnis.
Ausführliche Verhaltenshinweise findest du auf der Webseite des Sternenpark Rhön e.V.