Lasst das Licht aus, wo´s nur geht,
damit ihr auch Planeten seht!
Der Oktober 2015 ist Party-Monat für unsere Weltraumnachbarn, die Planeten. Sie gruppieren sich zuweilen sehr attraktiv, und um sie zu finden, müssen wir nur dem Mond folgen – zum Beispiel am 9.10. etwa um 6 Uhr morgens mit Blick nach Osten: Da trifft nahe bei Regulus, dem hellsten Licht im Sternbild Löwe, die schmale Mondsichel auf Venus, Mars und Jupiter. Allerdings könnte dem schon eine halbe Stunde später der Dämmerungsbeginn des neuen Tages ein Ende machen. Am 11.10. etwa zur gleichen Zeit kommt zu dieser Vierergruppe knapp überm Horizont der selten zu sehende Merkur hinzu. Vier Planeten und der Mond so nahe beieinander – ein ganz besonderer Anblick!
Fernglasgucker können am 12.10. etwa um Mitternacht nach dem weit entfernten Uranus im Sternbild Fische ausschauen. Sein Licht ist beim Eintreffen auf der Erde bereits mehr als zweieinhalb Stunden alt. Am 14.10. ist Neumond, und am 16.10. sollte mit etwas Glück der Besuch der wieder zunehmenden Mondsichel bei Saturn zu sehen sein (weit im Westen, etwa um 19 Uhr abends). Fehlt nur noch Neptun, und auch den wird der Mond besuchen, nämlich am 23.10. etwa um 20 Uhr im Sternbild Wassermann im Südhimmel (auch dazu das Fernglas mitnehmen!). Was für ein Oktoberfest der Planeten, mit dem Sichelmond als Wegmarke zum jeweiligen Festplatz!
Aber auch der Fixsternhimmel bietet Brillantes, am besten kurz vor Mitternacht. Das Sommerdreieck aus den Hauptsternen von Leier, Schwan und Adler schwebt allmählich nach Westen. Die Milchstraße verläuft von NO nach SW, und südlich davon klettert als „Herbstviereck“ das Poetenross Pegasus immer höher. Prächtig funkeln direkt über unseren Köpfen die Sterne der antiken griechischen „Royals“ Kepheus, Kassiopeia, Andromeda und Perseus. Die Andromeda-Galaxis schimmert darin wie ein Schatz im Silbersee nahe des Zenits.
Ganz langsam wird sich dann die Himmelskuppel um die Polarsternachse weiterdrehen, und hinter Capella, der hellen Stirnlampe des Sternbilds Fuhrmann, steigen vor Sonnenaufgang im Osten bereits die Winterboten über den Horizont: die Plejaden, das rote Auge des Stiers (der Riesenstern Aldebaran) und Orion.
Möglicherweise flitzen in der zweiten Oktoberwoche sogar Sternschnuppen über den Himmel. Sie strahlen vom Sternbild Drache aus, da, wo sich im Nordwesten auch die beiden Bären bzw. Bärinnen (ursa major und ursa minor) aufhalten.
Ungetrübt kristallklar funkelnde Oktobernächte wünscht euch
Euer Sterngucker Roland Müller
P.S.: Solltet ihr ab und zu einen hell glänzenden, langsam von W nach O ziehenden „Stern“ sehen, ist es die Raumstation ISS, fast 450 km entfernt und fast 28.000 km/h schnell.
P.S.2: Zeitumstellung am 25.10! Ab da zeigen sich alle Sterne schon eine Stunde früher J
Text: Roland Müller, Verein Sternenpark Rhön e.V.
Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.