Mondfinsternis und Planetenparade am frühen Morgen

Der Mai beginnt mit zunehmendem Mond und bietet bei Vollmond am 16.5. ein Highlight des Jahres, nämlich eine totale Mondfinsternis. Allerdings geht der Mond schon eine Stunde nach Beginn der totalen Phase gegen 4.30 Uhr morgens am westlichen Horizont unter. Bei guten Sichtbedingungen sind somit maximal ca. 1/3 der gesamten Verfinsterungsphase sichtbar. Im letzten Monatsdrittel sorgt die abnehmende Mondsichel für schöne morgendliche Himmelsanblicke – denn er steht in der Nähe der Planeten. Besonders empfohlen sei der Himmelsanblick am 27.05., wenn die hauchdünne Mondsichel mit Venus um die Wette glänzt.

Die Venusaufgänge erfolgen im Laufe des Monats immer früher und am 15.5. erreicht sie den sonnenfernsten Punkt ihrer elliptischen Bahn (Aphel) wobei die Beleuchtung der Planetenscheibe bis zum 23.5. auf ca. 75% zunimmt. Auch Mars und Jupiter gehen immer früher auf wobei beide Planeten an Helligkeit zunehmen und sich ihre Sichtbarkeit dadurch verbessert.

Den Sternhimmel betreffend ist der Frühlingshimmel nicht so reich an hellen Objekten wie der Winter- oder Sommersternhimmel. In Richtung Süd-Südost steht mit den beiden bläulich funkelnden Sternen Regulus (Löwe), Spica (Jungfrau) und dem orangeroten Arcturus (Bootes) das Frühjahrdreieck am Himmel

Arcturus, der Hauptstern des Sternbild Bootes, ist nach Sirius der zweithellste Stern am nördlichen Sternhimmel und gehört mit der Spektralklasse K zu den Roten Riesensternen. Sein Durchmesser beträgt 17,7 Millionen km (Sonne im Vergleich 1,4 Millionen km). Seine Entfernung zur Sonne beträgt 36,7 Lichtjahre, woraus eine hohe relative Eigengeschwindigkeit am Himmel resultiert. Dies hat zur Folge, dass er sich am Himmel um etwa einen Monddurchmesser in 850 Jahren in südwestlicher Richtung bewegt. Zur nächsten Jahrtausendwende wird das Sternbild Bootes also stark von seinem jetzigen Bild am Himmel abweichen.

Mit den Eta-Aquariiden, Eta-Lyriden und Tau-Herculiden treten im Mai drei wenige ergiebige bzw. schwer zu beobachtende Sternschnuppenströme auf. Dafür lohnt sich der morgendliche Anblick der Planetenparade, die im Juni noch eine Zugabe bietet.

Text: Sabine Frank  und Dr. Franz-Peter Schmidt, Sternenpark Rhön
Grafiken: Vereinigung der Sternfreunde e.V.