Venus wird Morgenstern
Mit nur acht Tagstunden und fast 13 Nachtstundengehört der Januar zu den Monaten, an denen ca. 80% aller Sternbilder der nördlichen Hemisphäre in einer Nacht sichtbar sind. Den Sterninteressierten stehen somit zahlreiche Beobachtungsobjekte zur Verfügung. Hierzu gehören bei Eintritt der Dunkelheit noch ein Teil der Objekte des Sommer- und des Herbsthimmels, bei Nacht die des Winterhimmels, sowie vor Tageintritt schon zahlreiche Objekte des Frühlingshimmels.
Unter guten Sichtbedingungen besteht die Chance, Merkur ab ca. 07:00 Uhr am Morgenhimmel zu sehen. Am 12. Januar erreicht er mit 23,5 Grad seinen größten westlichen Winkelabstand zur Sonne.
Venus eröffnet den Jahresreigen als Morgenstern, wobei sich die Sichtbarkeitsdauer allerdings im Laufe des Monats verringert und die Helligkeit dabei etwas abnimmt. Am 1. Januar findet der Venusaufgang um 05:15 Uhr statt und verschiebt sich zum Monatseinde hin auf 06:15 Uhr.
Mars bleibt, da er in Konjunktion zur Sonne steht, den ganzen Monat Januar über unsichtbar,
Jupiter beendet Ende 2023 seine Oppositionsperiode und wandert nun in Richtung Sternbild Widder. Damit ist er die ganze Nacht über sichtbar und wird erst am Morgen durch die Venus als hellstes Objekt am Nachthimmel abgelöst.
Saturn im Sternbild Wassermann kann noch bis gegen Ende des Monats am Abendhimmel aufgefunden werden. Am 14. Januar zieht er zusammen mit der zunehmenden Mondsichel über den Westhorizont.
Uranus beendet im Januar seine Oppositionsperiode und ist die Nacht über gut sichtbar. Dieser ist im Sternbild Widder zu finden. Am 19. Januar zieht der zunehmende Halbmond knapp nördlich an Uranus vorbei und dient somit als Hilfe beim Auffinden des Planeten.
Fast im Zenit, d.h. direkt über dem Beobachter im Himmel stehend, strahlt gelblich schimmernden der Stern Kapella, dem Hauptstern des Sternbilds Fuhrmann. Zusammen mit Rigel (Orion), Pollux (Zwillinge), Prokyon (Kl.Hund), Sirius (Gr. Hund) und Aldebaran (Stier), allesamt Sterne 1. Größe und heller, bilden diese das sogenannte Wintersechseck.
Überhaupt ist der Januarhimmel reich an hellen Sternen und auffälligen Objekten, die auch schon mit bloßem Auge sichtbar sind. Im Fernglas oder Teleskop offenbaren diese dem Beobachter ihre volle Schönheit, so zum Beispiel der Orionnebel (M42) unterhalb des linken Gürtelsterns des Orion oder das Siebengestirn (Plejaden, M45) im Sternbild Stier. Letzteres sieht aus wie eine Miniaturversion des Großen Wagens. Hierbei handelt es sich um einen offenen Sternhaufen, dessen Sterne ca. 440 Lichtjahre von der Erde entfernt sind. Die Plejaden galten in vielen Kulturen als besondere Sterne und wurden zum Beispiel auch schon auf der berühmten Himmelscheibe von Nebra, deren Alter auf ca. 4000 Jahre geschätzt wird, dargestellt.
An nennenswerten periodischen Sternschnuppenströmen sind gleich zu Anfang Januar die QUATRANTIDEN zu nennen, welche auch als BOOTIDEN bekannt sind. Deren Radiant bzw. scheinbarer Ausstrahlungspunkt liegt im Sternbild Bootes. Als deren möglicher Verursacher gilt der Komet 96P/Machholz. Ihre Sichtbarkeit stellt sich allerdings erst nach Mitternacht ein. Beste Beobachtungsmöglichkeiten ergeben sich dann erst in den frühen Morgenstunden am östlichen Himmel.
Text: Sabine Frank und Dr. Franz-Peter Schmidt, Sternenpark Rhön
Grafiken: Vereinigung der Sternfreunde e.V.
Hinweis:
Bitte nimm bei deinen nächtlichen Ausflügen Rücksicht auf Flora und Fauna. Der Sternenhimmel lässt sich bereits vom Ortsrand aus beobachten. Um dem Naturschutz gerecht zu werden, bitten wir dich darum, nachts keine Schutzgebiete zu betreten. Vielen Dank für dein Verständnis.
Ausführliche Verhaltenshinweise findest du auf der Webseite des Sternenpark Rhön e.V.